
Fed senkt Leitzins: Wer profitiert wirklich vom schwachen Dollar?
Die US-Notenbank hat wieder zugeschlagen. Zum dritten Mal in diesem Jahr senkte die Federal Reserve den Leitzins – diesmal um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent. Was auf den ersten Blick wie eine technische Finanzentscheidung aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Offenbarungseid der amerikanischen Wirtschaftspolitik. Die Fed fürchtet um den Arbeitsmarkt und nimmt dafür eine hartnäckig erhöhte Inflation in Kauf. Ein gefährliches Spiel mit unabsehbaren Folgen.
Der schwache Dollar als Geschenk für deutsche Urlauber?
Für deutsche USA-Reisende mag die Nachricht zunächst wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk klingen. Der Euro kletterte nach der Zinsentscheidung auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Wer jetzt seinen Florida-Urlaub plant oder beim Black Friday in amerikanischen Online-Shops zuschlägt, bekommt mehr für sein Geld. Doch dieser kurzfristige Vorteil täuscht über die langfristigen Risiken hinweg.
Die Schwächung des Dollars ist kein Zeichen wirtschaftlicher Stärke Europas, sondern vielmehr ein Symptom der amerikanischen Krisenpolitik. Während Fed-Chef Jerome Powell noch vor wenigen Jahren einstimmige Beschlüsse präsentieren konnte, zeigen sich nun deutliche Risse im Zentralbankrat. Nur neun der zwölf stimmberechtigten Mitglieder stimmten für die jüngste Zinssenkung – ein Alarmsignal, das die Unsicherheit der amerikanischen Geldpolitik offenbart.
Die wahren Verlierer stehen bereits fest
Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner spricht von "deutlichen Rissen" im Fed-Gremium. Diese Uneinigkeit ist kein Zufall, sondern spiegelt die fundamentale Orientierungslosigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik wider. Man versucht verzweifelt, den Arbeitsmarkt zu stützen, während die Inflation weiter auf erhöhtem Niveau verharrt. Ein klassisches Dilemma, das zeigt: Die Zeiten des billigen Geldes rächen sich nun bitter.
Besonders pikant wird die Situation, wenn man die Zollpolitik des wiedergewählten Präsidenten Trump betrachtet. Mit seinen massiven Zollerhöhungen – 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf China – heizt er die Inflation zusätzlich an. Thomas Gitzel von der VP Bank warnt bereits, dass diese Zölle "deutlicher auf die Preisentwicklung durchschlagen" werden als bislang angenommen. Die Fed sitzt in der Falle: Senkt sie die Zinsen weiter, explodiert die Inflation. Erhöht sie die Zinsen, kollabiert der Arbeitsmarkt.
Deutschland zwischen den Stühlen
Für die deutsche Wirtschaft bedeutet diese Gemengelage nichts Gutes. Zwar profitieren kurzfristig Exporteure vom schwächeren Dollar, doch die strukturellen Probleme bleiben bestehen. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hat mit ihrem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur bereits die nächste Schuldenbombe gezündet – trotz aller Versprechen, keine neuen Schulden zu machen. Die Verankerung der Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz wird Generationen von Steuerzahlern belasten.
Während amerikanische Unternehmen unter den steigenden Importkosten ächzen, kämpft die deutsche Industrie mit explodierenden Energiepreisen und ideologisch getriebener Klimapolitik. Die Chemiebranche erlebt ihre schwerste Krise seit 25 Jahren, BASF baut massiv Stellen ab. Die vermeintlichen Vorteile des schwachen Dollars verpuffen angesichts dieser hausgemachten Probleme wie Schnee in der Sonne.
Gold als Rettungsanker in stürmischen Zeiten
In diesem Umfeld gewinnen physische Edelmetalle zunehmend an Bedeutung. Während Zentralbanken weltweit mit ihrer lockeren Geldpolitik die Kaufkraft der Währungen untergraben, bietet Gold Schutz vor Inflation und Währungsturbulenzen. Die Unsicherheit im Fed-Zentralbankrat, die wachsenden Spannungen im Welthandel und die explodierende Staatsverschuldung sprechen eine deutliche Sprache: Wer sein Vermögen schützen will, sollte auf bewährte Werte setzen.
Die Fed mag noch zwei weitere Zinssenkungen planen, doch die Märkte sind skeptisch. Zu Recht, denn die amerikanische Notenbank navigiert im Nebel. Ihre Politik gleicht einem Tanz auf dem Vulkan – und wenn er ausbricht, werden die Folgen global zu spüren sein. Kluge Anleger bereiten sich bereits heute darauf vor.
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