
Griechische Bauern legen das Land lahm: EU-Agrarpolitik treibt Landwirte in die Verzweiflung
Während die EU-Bürokraten in ihren Brüsseler Glaspalästen über die nächste Regulierungswelle nachdenken, brodelt es auf Griechenlands Straßen. Tausende Bauern haben genug von der desaströsen Agrarpolitik und blockieren mit ihren Traktoren Autobahnen, Häfen und sogar Flughäfen. Die Bilder erinnern an einen Aufstand – und genau das ist es auch: Ein Aufstand gegen eine Politik, die den Landwirten systematisch die Existenzgrundlage entzieht.
Wenn Traktoren zu Protestwaffen werden
Seit Ende November verwandeln griechische Bauern ihre Arbeitsgeräte in Instrumente des Widerstands. Bis zu 6.000 Traktoren – manche Beobachter sprechen gar von 25.000 – blockieren strategische Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land. Am Flughafen Heraklion auf Kreta drangen Demonstranten sogar auf das Rollfeld vor und legten den Flugverkehr lahm. Ein drastisches Zeichen, das zeigt: Die Geduld der Landwirte ist am Ende.
Die Polizei reagierte mit Tränengas, doch die Bauern lassen sich nicht einschüchtern. Sie haben die Grenzübergänge zu Nordmazedonien, Bulgarien und der Türkei dichtgemacht. Stundenlange Umleitungen sind die Folge. Das Land steht still – und das ist erst der Anfang, denn die Proteste sollen bis Weihnachten andauern.
Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte
Auslöser der massiven Proteste sei ein Korruptionsskandal um EU-Subventionen. Die EU-Kommission behaupte, einige Bauern hätten fiktive Anträge gestellt, was zu einem Defizit von etwa 600 Millionen Euro geführt habe. Die Folge: Viele griechische Landwirte warten verzweifelt auf ihre Fördergelder. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
"Die Produktpreise sind so demütigend niedrig, dass die Produktionskosten höher sind als das Geld, das wir verdienen", klagt Vaios Tsiakmakis, ein Tabak- und Baumwollanbauer aus Karditsa.
Ein anderer Landwirt, Evripides Katsaros, rechnet vor: Seine Birnenernte koste jährlich 31.000 Euro in der Produktion, bringe ihm aber nur 27.000 Euro ein. Ein Minusgeschäft, das viele Bauern in den Ruin treibt. "Es gibt keinen politischen Willen, dem Primärsektor zu helfen", fügt Iordanis Ioannidis, Sprecher der Demonstranten, bitter hinzu.
Die systematische Zerstörung der europäischen Landwirtschaft
Was in Griechenland passiert, ist kein Einzelfall. Es ist Teil eines größeren Musters, das sich durch ganz Europa zieht. Die hohen Energie- und Düngerkosten, die durch die verfehlte Energiepolitik der EU entstanden sind, treffen Landwirte überall. Gleichzeitig öffnet Brüssel den Markt für ukrainische Agrarprodukte und verhandelt über den umstrittenen Mercosur-Handelsvertrag, der Billigimporte aus Südamerika ermöglichen würde.
In Frankreich protestieren Bauern regelmäßig gegen diese Politik. Im September und November 2025 blockierten auch dort Traktoren die Straßen. Ein aktueller Fall in der Ariège, wo 208 Kühe wegen angeblicher Gesundheitsrisiken zwangsgetötet werden sollen, heizt die Stimmung zusätzlich an. Die Landwirte fühlen sich von einer Politik verraten, die ihre Interessen systematisch ignoriert.
Mitsotakis' leere Versprechen
Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis, der sich wie viele seiner Kollegen als verlängerter Arm der EU-Kommission versteht, musste bereits einlenken. Er versprach 1,2 Milliarden Euro an Hilfen bis Ende Dezember. Doch die Bauern glauben ihm kein Wort mehr. Zu oft wurden sie schon vertröstet, zu oft wurden Versprechen gebrochen.
Die Wut der Landwirte richtet sich gegen eine Agrarpolitik, die offenbar darauf abzielt, die traditionelle Landwirtschaft in Europa zu zerstören. Während Kleinbauern um ihre Existenz kämpfen, profitieren Großkonzerne und industrielle Agrarfabriken. Die Vision einer nachhaltigen, regionalen Landwirtschaft wird auf dem Altar der Globalisierung geopfert.
Ein Kampf ums Überleben
Was wir in Griechenland erleben, ist mehr als nur ein Protest. Es ist ein Verzweiflungsschrei einer ganzen Berufsgruppe, die um ihr Überleben kämpft. Die Bauern haben "den Felsboden erreicht", wie es ein Demonstrant ausdrückte. Sie haben kaum noch etwas zu verlieren.
Die EU-Politik treibt die Landwirte in eine ausweglose Situation: Auf der einen Seite werden sie mit immer neuen Umweltauflagen und Bürokratie überhäuft, auf der anderen Seite werden ihre Märkte für Billigimporte geöffnet. Gleichzeitig explodieren die Produktionskosten, während die Verkaufspreise im Keller bleiben.
Diese systematische Zerstörung der europäischen Landwirtschaft hat Methode. Sie passt perfekt in die Agenda einer globalisierten Wirtschaft, in der traditionelle Strukturen durch industrielle Großbetriebe ersetzt werden sollen. Die Folgen für die Ernährungssicherheit, die regionale Wirtschaft und die kulturelle Identität Europas sind verheerend.
Die griechischen Bauern haben verstanden, dass es um mehr geht als nur um Subventionen. Es geht um ihre Zukunft, um die Zukunft der Landwirtschaft in Europa. Ihr Aufstand ist ein Weckruf an alle, die noch an eine selbstbestimmte, regionale Wirtschaft glauben. Die Frage ist nur: Wird Europa diesen Weckruf hören, oder werden die Traktoren weiter rollen müssen, bis nichts mehr von der traditionellen Landwirtschaft übrig ist?
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